Trauma und mögliche Folgestörungen!
Die meisten haben das Wort Trauma schon mal gehört oder sogar selbst schon mal benutzt. Aber was bedeutet Trauma im psychopathologischem Sinne und welche Symptome geben einem einen Hinweis darauf, unter einem Trauma zu leiden? Was für Folgen kann ein Trauma mit sich bringen?
Zunächst einmal möchte ich auf den Begriff Trauma eingehen. Ursprünglich stammt der Begriff Trauma aus der Chirurgie und bezeichnet eine körperliche, nachweisbare Verletzung mit Gewebeschädigung, die durch äußere Einwirkungen entsteht. Überträgt man diesen Begriff auf die Psyche, so handelt es sich um eine seelische Verletzung, die durch außergewöhnlich, belastende äußere Einwirkung zustande kommt. Allerdings führen nicht alle belastenden Ereignisse zu einer psychischen Traumatisierung. Ausschlaggebend ist die Art, Dauer, Häufigkeit und Ausmaß an körperlichen Verletzungen sowie das subjektive Erleben von Hilflosigkeit, Ohnmacht, intensiver Furcht und Entsetzen.
Die Symptome eines Traumas können vielfältig sein. Sie sind allerdings nicht unbedingt Ausdruck von Krankheit, sondern zunächst einmal ein natürlicher Ausdruck eines anstrengenden und schwierigen Verarbeitungsprozesses. Solche Symptome können sein:
- Desorientierung, Amnesien
- Intrusionen (nicht steuerbare Erinnerungen an das Ereignis) und Flashbacks (Wiedererleben des Traumas, als würde es gerade wieder passieren)
- Vermeidung (um Erinnerungen fernzuhalten, z.B. Vermeidung von bestimmten Orten, Personen, Gedanken etc.)
- Übererregbarkeit (erhöhte Reizbarkeit, Wutausbrüche, Schlafstörungen, erhöhte Schreckhaftigkeit, Konzentrationsstörungen etc.)
Halten diese Symptome über Wochen an, kommen noch weitere hinzu oder verstärken sie sich sogar, sollte man sich Hilfe von einem Experten holen. Wichtig ist, sich dafür nicht zu schämen, denn ein traumatisches Erlebnis kann jeden von uns treffen und manchmal sind die Ereignisse so schwerwiegend, dass es einem alleine nicht gelingt diese zu verarbeiten.
Längerfristige Folgen eines nicht verarbeiteten Traumas können Depressionen, Ängste und Phobien, Suchterkrankungen, psychosomatische Störungen, Borderline-Persönlichkeitsstörungen, dissoziative Störungen und noch vieles mehr sein. Tatsächlich ist es auch möglich unter den genannten Störungen zu leiden ohne eine bewusste Erinnerung an ein Trauma zu haben, da man entweder noch sehr klein war oder das Trauma in der Erinnerung abgespalten hat.
Sollten Sie Fragen zum Thema Trauma haben oder suchen Sie Hilfe, vielleicht auch als Angehöriger, bin ich sehr gerne für Sie da. Weitere Infos zur traumaspezifischen Fachberatung, die ich in meiner Praxis anbiete, erhalten Sie unter der Rubrik Therapieverfahren.
Der Sinn und Unsinn der Angst!
Bei gefährlichen Situationen indem es um schnelles Handeln geht – Flucht oder Kampf – ist die Angst durchaus sinnvoll und sogar lebenswichtig. Sie löst verschiedene Reaktionen im Körper aus, die uns in die Lage versetzen in Sekundenschnelle zu handeln. Die Hormone Adrenalin, Noradrenalin und Kortisol werden ausgeschüttet. Diese Hormone sorgen dafür, dass der Herzschlag erhöht wird, dass der Blutdruck steigt, dass die Durchblutung der Muskulatur zunimmt, dass die Bronchien sich erweitern um mehr Sauerstoff aufnehmen zu können und, dass der Blutzuckerspiegel ansteigt, um dem Körper schnell Energie bereitzustellen. Weiterhin werden Denkvorgänge unterdrückt - was übrigens den Blackout bei Prüfungsangst erklärt. Unser Körper ist bereit zu kämpfen oder zu fliehen.
Ist die gefährliche Situation vorbei, normalisiert sich der Organismus wieder. Der Herzschlag nimmt wieder ab, der Blutdruck fällt wieder, die Bronchien ziehen sich wieder mehr zusammen und der Blutzuckerspiegel sinkt wieder.
Angst kann also überlebenswichtig sein. Aber wieso verspüren einige Menschen Ängste, obwohl sie momentan gar nicht in einer lebensgefährlichen Situation stecken?
Pathologische Ängste entstehen aus der Illusion, es könnte in Zukunft etwas schlimmes geschehen. Etwas, dass gefährlich sein könnte, entweder körperlich gefährlich (wie z. B. Absturz bei Flugangst, herunterfallen bei Höhenangst), gefährlich in Bezug auf die Verletzung der eigenen Persönlichkeit (wie z.B. Blackout bei Prüfungsangst und somit das Gefühl, ein Versager zu sein oder mögliche Bloßstellung in der Öffentlichkeit bei der sozialen Phobie) oder aber die Befürchtung anderen könnte etwas passieren (z.B. bei der generalisierten Angststörung). Diese Ängste sind allerdings gegenwärtig unbegründet, da die Mehrheit von sich behaupten würde, keine Hellseher zu sein und man somit gar nicht wissen kann, was in Zukunft wirklich passiert. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine der Angstszenarien tatsächlich auftritt, ziemlich gering (vorausgesetzt bei der Prüfungsangst, man hat sich gut auf die Prüfung vorbereitet). Eher im Gegenteil kann die Angst dazu führen, dass das wovor sich gefürchtet wird, sogar eintreten könnte. Natürlich nicht bei jeder Art von Angst. Aber stellen Sie sich mal jemanden vor, der Angst hat, dass die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit auf Ihn gerichtet wird und irgendetwas peinliches passieren könnte. Diese Angst könnte dazu führen, dass vielleicht die Stimme zittrig wird, dass die Aussprache undeutlich wird oder, dass man sich häufig verspricht. Durch diese Reaktion kann es durchaus dazu kommen, dass vermehrt Aufmerksamkeit auf einen gelenkt wird und die Angst dadurch verstärkt wird. Die berühmt-berüchtigte „sich selbst erfüllende Prophezeiung“ schaukelt die Angst immer weiter auf..
Zu den Ursachen von Ängsten gibt es viele unterschiedliche Erklärungsmodelle. Genetische (familiäre Häufung), neurobiologische (gestörtes Gleichgewicht von Botenstoffen) und psychische Ursachen (traumatische Erlebnisse, Erziehungsstil, stressreiche Belastungen, Bindungsstörungen) werden vermutet.
Weiterhin ist auffällig, dass das bewusste Leben in der Gegenwart (also das Wahrnehmen mit all seinen Sinnen im Hier und Jetzt) vielen immer schwieriger fällt (u.a. durch Stress, Leistungsdruck, Reizüberflutung etc.). Pathologische Angst hat nämlich wenig mit der Gegenwart zu tun, vielmehr mit der Beschäftigung mit der Zukunft. Wichtig ist, all seine Sinne gegenwärtig immer wieder deutlich wahrzunehmen und ganz bewusst in der Gegenwart zu leben. Nicht mit dem beschäftigen was passieren könnte, sondern was JETZT ist. Dies ist durchaus nicht leicht und erfordert jeden Tag Übung aber mit der ständigen Vergegenwärtigung verringert sich das ständige grübeln. Probieren Sie es doch einfach mal aus ;)!
Falls Sie unter Angst leiden, bin ich gerne für Sie da, um gemeinsam nach Lösungswegen zu suchen. Eine bewährte Therapiemethode bei Ängsten ist die Anwendung der Hypnose und der Kognitiven Verhaltenstherapie. Weitere Infos zu den einzelnen Verfahren können Sie gerne unter der Rubrik „Therapieverfahren“ nachlesen. Falls Sie Fragen haben oder einen Termin vereinbaren möchten, freue ich mich auf Ihre Kontaktaufnahme.
Wieso vergeht die Zeit immer schneller?
Wenn ich mich mit Erwachsenen über Zeit unterhalte bekomme ich jedes mal zu hören: „Je älter ich werde, umso mehr habe ich das Gefühl, dass die Zeit schneller vergeht, als Kind hatte ich den Eindruck, die Zeit vergeht total langsam.“
Denken Sie mal an Ihre Kindheit, wie haben Sie dort die Zeit verbracht? Viele Kinder nutzen die Zeit, um etwas zu tun, was ihnen Spaß macht und zwar täglich mehrere Stunden. Aber nicht nur dies lässt die Zeit langsamer vergehen, sondern Kinder erforschen, sie lernen ständig Neues kennen, Spannendes und probieren viel aus und das mit all ihren Sinnen. Sie schauen nicht ständig auf die Uhr, ob sie dafür oder dafür noch Zeit haben und sind im Hier und Jetzt, in der Gegenwart.
Umso mehr Neues und Emotionales erlebt wird, desto mehr prägt sich im Gedächtnis ein und desto länger wirkt ein Zeitraum im Nachhinein.
Und jetzt denken Sie mal daran, wie Ihr Alltag nun als Erwachsener aussieht? Vieles im Alltag läuft automatisch ab, denken Sie da mal ans Auto fahren, Tätigkeiten in Ihrer Arbeit die sie ständig wiederholen, Haushalt etc. Wenn wir Tätigkeiten andauernd wiederholen, führen wir sie irgendwann aus, ohne uns bewusst darüber Gedanken zu machen. Wir sind mit unseren Gedanken häufig dann gar nicht in der Gegenwart, sondern Zukunft oder auch Vergangenheit. Weiterhin fühlen sich viele einem ständigen Zeitdruck ausgesetzt. In der gleichen Zeit, muss man immer mehr schaffen, sei es in der Arbeit, Termine oder Freizeit. Kennen Sie diese Tage, an denen Sie denken, der Tag müsste paar Stunden mehr haben, um alles zu schaffen? Dadurch entsteht der Eindruck, das Leben rast an uns vorbei, wir verpassen etwas und würden nicht richtig leben.
Stellen Sie sich einmal vor, Sie würden öfter wieder Neues erleben und das tun was sie möchten, was sie erfüllt, Spaß macht und worauf Sie richtig Lust haben. Ohne dabei die Zeit im Nacken zu verspüren (vielleicht sogar mal vornehmen, einen Tag gar nicht auf die Uhr zu schauen) und ohne schlechtes Gewissen, dass Sie während dieser Zeit ja noch etwas Arbeit oder Haushalt schaffen könnten. Sie würden sich mit Dingen beschäftigen, die sie faszinieren, eventuell eine neue spannende Sprache lernen, ein neues Instrument, eine neue Sportart, ein Buch zu einem Thema was sie fasziniert. Und dies mit all Ihren Sinnen wahrnehmen im Hier und Jetzt, ohne an gleich, später oder morgen zu denken. Ich gebe zu, im Alltag ist dies schwer umzusetzen aber vielleicht versuchen Sie es zunächst mal im Urlaub oder am Wochenende. Beobachten Sie wie sich Ihr Zeitempfinden verändert. Vielleicht bekommen Sie plötzlich den Eindruck, dass die Zeit nicht mehr an Ihnen vorbei rast. Schaffen Sie schöne neue Erinnerungen, die wie in der Kindheit wieder länger nachwirken.
In diesem Sinne - haben Sie eine Gute Zeit!
Sind depressive Symptome immer eindeutig?
Jeder kennt diesen Tag, an dem man sich „depri“ fühlt, alles scheint gegen einen zu laufen, man fühlt sich niedergeschlagen und hat zu nichts Lust. Aber wann fängt eine Depression an, welche Symptome können einen Hinweis darauf geben und ab wann sollte man sich Hilfe holen?
Grundsätzlich gilt: Sobald Sie das Gefühl haben, sie können den Alltag nicht mehr bewältigen, rate ich dazu, sich zumindest beratende Hilfe zu suchen.
Die Depression hat viele Gesichter und ist nicht immer eindeutig zu erkennen. Zum einen gibt es die, (ich nenne sie mal) typischen Symptome, wie gedrückte Stimmung, Interessenverlust, Freudlosigkeit, Verminderung des Antriebs, erhöhte Ermüdbarkeit, Gefühl von Wertlosigkeit sowie das Gefühl der Gefühllosigkeit. Es müssen nicht immer alle diese Symptome gleichzeitig auftreten. Einige leiden z. B. unter gedrückter Stimmung und Verminderung des Antriebs, kommen dann z.B. noch Grübeln und Konzentrationsstörungen dazu, kann es sich durchaus bereits um eine leichte depressive Störung handeln.
Wie bereits erwähnt, gibt es allerdings auch Symptome, bei denen vielleicht nicht unbedingt sofort an eine depressive Störung gedacht wird.
Manchmal zeigt sie sich z.B. nur in körperlicher Form (lavierte Depression genannt), mit Symptomen wie Kopf-, Gelenk-, Rücken-, Muskelschmerzen, Atemnot, Schluckbeschwerden, Appetitmangel, Gewichtsverlust, Druckgefühl auf Herz und Brust oder auch Sexualstörungen. Häufig vermuten die Personen eine körperliche Erkrankung und rennen von Arzt zu Arzt, die allerdings keine körperlichen Ursachen feststellen können. Durch Stress, Hektik im Alltag und Zeitdruck haben viele verlernt die Symptome in ihrem Körper richtig zu deuten. Der Körper und die Psyche sind miteinander verbunden. Denken Sie z.B. an eine Situation, in der sie total aufgeregt waren, vielleicht vor einer wichtigen Prüfung, wie haben Sie dies in ihrem Körper gespürt? Vielleicht hatten Sie Herzrasen, Schweißausbrüche, waren zittrig, all dies zeigt die Verbindung zwischen Psyche und Körper.
Es ist allerdings auch wichtig zu schauen, welche Ursache zugrunde liegt. Darum ist eine körperliche Untersuchung durchaus wichtig, da ebenfalls durch Mangelzustände oder körperliche Erkrankungen depressive Symptomatiken auftreten können. Außerdem sollte geklärt werden, ob und -wenn ja- welche Medikamente eingenommen werden, da einige als Nebenwirkung depressive Verstimmungen verursachen können.
Eine weitere Sonderform der Depression ist die agitierte Depression. Agitiert bedeutet unruhig, rastlos, also eher gegenteilige Verhaltensweisen, die man nicht unbedingt mit einer Depression in Verbindung bringen würde. Die Personen haben einen ständigen Bewegungsdrang, laufen ständig herum, und auch das Mitteilungsbedürfnis ist gesteigert, wodurch diese Art der Depression manchmal als „Jammerdepression“ bezeichnet wird.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Symptome einer Depressiven Störung nicht immer eindeutig und leicht zu diagnostizieren sind. Sollten Sie sich unsicher sein, ob Sie vielleicht an einer Depression oder depressiven Verstimmung leiden oder haben Sie sich in einigen Symptomen wiedergefunden, bin ich gerne für Sie da, um in einer gründlichen Anamnese und Diagnostik herauszufinden, ob eine Depression vorliegt und wie sie weiterhin Hilfe bekommen können.